Freitag, 13. September 2013

Outlast: Neues aus der Anstalt

Amnesia, Die Penumbra Reihe, Slender etc.
Sind wir mal ehrlich: Indie- Horror- Survival Titel sind so beliebt wie nie.
Unzählige let‘s play- Videos auf Youtube  zeugen von einer großen Welle von der Freude am Gruseln.  Ja ich geb’s  zu, auch ich bin ein Freund diverser Indiehorrortrips.
Nichts pumpte mir so viel Adrenalin durch den Körper wie die erste Partie Amnesia.
Aber um nicht weiter abzuschweifen, OUTLAST meine Damen und Herren!


 

You can run but you can’t hide!

 

Journalist Miles Upshur hatte bestimmt schon bessere Tage in seinem Leben, als eben diesen, welcher er in der Irrenanstalt des Mount Massive Asylum verbringt. Allerdings ist er auch selber schuld daran.  Laut der einleitenden Worte in Outlast ist man als Sensationsjournalist stets auf der Suche nach der nächsten Enthüllungsstory und macht auch vor Geschichten nicht halt, um die andere Zunftkollegen einen großen Bogen machen würden. So macht sich der Spieler in Gestalt  eben jenes Mr. Upshur auf, um im besagten Irrenhaus  Beweise zu finden welche der bösen skurpellosen Murkoff Corporation  als Betreiber das Handwerk legen soll.
So geht’s also mit Notizbüchlein und  Videokamera bewaffnet mitten in die Knüste.                             Ähm Entschuldigung, ich meine natürlich auf den Berg des Wahnsinns!
Mehr „Bewaffnung“ werden wir auch in Outlast nicht zu sehen bekommen, was uns völlig wehrlos in einem Haus voller mordlüsterner Irrer zurücklässt. Das erste Konzept erinnert also schonmal stark an Amnesia. Doch Miles hat dafür seine Atlethik und ein Nachtsichtgerät an seiner Kamera, zwei Dinge von denen Daniel aus Amnesia nur träumen konnte. Miles klettert, springt, rennt weg und zwängt sich auch mal durch allerlei Gerümpel durch, wobei der Spieler stets den gesamten Körper aus der Egoperspektive im Blick hat. Ja manche Passagen sind wie ein kleines „Mirrors Edge“ in der Geisterbahn. Hinzu kommen noch die Fähigkeiten sich in Schränken und unter Betten verstecken zu können. Man merkt schon aus Miles wird kein Duke Nukem mehr. Das allerdings ist auch gar nicht schlimm so macht das Spielen von Outlast nämlich umso mehr Spaß. Auch wenn es nicht sehr logisch ist in einem Irrenhaus der Kategorie „Mörder und Gewalttäter auf Acid“ auch bei dem verstreuten toten Wachpersonal keine Pistole oder gelegentlich mal einen Waffenschrank zu finden. So erzeugen die panischen Hetzjagden und das Versteckspiel jede Menge Adrenalinschübe.
Denn auch wenn man sich versteckt hat, heißt das noch lange nicht das man nicht auch gefunden werden kann.
Outlast ist also wirklich nichts für zartbesaitete Gemüter.



Einmal Schlachtplatte Colorado bitte


Ob man die doch recht klischeehafte Story um die Versuche mit den irren Gefangenen rund um einen alten Nazidoktor und dem mysteriösen Wallrider nun gruselig findet oder nicht, Mount Massive Asylum ist  ein Schlachthaus! Ob zerfetzte Wachmänner und Betreuer oder gepfählte und enthauptete Spezialeinheiten, überall nur Blut, Tod und Innereien.
Und wieder kann ich nur schreiben: Outlast ist wirklich nichts für zartbesaitete Gemüter.
Nicht nur die für einen Indietitel tolle und detailreiche Optik und Inszenierung sondern auch die grandiose Soundkulisse sorgten für unzähliges Verreißen der Maus während des Spielens.  Die sog. „Jumpscares“ gibt es zuhauf und das gepaart mit einigen wirklich widerlichen Szenen voll grotesker Gewalt. Diese spiegelt sich auch in den gefundenen Dokumenten und Miles eigenen Notizen wieder. Hier und da gibt es immer mal wieder nette Berichte zu finden. Darin steht dann alles was man zur Backstory wissen muss, gespickt mit netten Details zum Beispiel warum ein Gefangener sich liebend gerne selbst verstümmelt.  Für Miles eigene Notizen muss man allerdings das Geschehen allerdings immer brav das Geschehen mitfilmen. Der arme Reporter muss demnach ein Gedächtnis wie ein Sieb haben. Aber wozu hat man denn seine gute alte Kamera? Na zusätzlich noch um im Dunkeln überhaupt sehen zu können! Das integrierte Nachtsichtgerät ist nicht nur verdammt nützlich und realistisch, es zeigt sich auch für einen großen Teil des Horrorflairs von Outlast verantwortlich. Außerdem müssen die ganzen Batterien die man überall findet ja auch zum Einsatz kommen. Der Nachtsichtmodus gewinnt nämlich keinen Energie Effiziens Preis!



Du kommst nicht vorbei!

 

Diesen Wahlspruch eines wohlbekannten Zauberers beherzigen auch die meisten wichtigen Türen im Mount Massive Asylum. Doch was hilft gegen verschlossenes? Natürlich! Schlüssel oder aber die moderne Variante der Schlüsselkarte. Diese liegen meist neben einem toten Mitarbeiter des Irrenhauses und wollen vom Spieler gefunden werden. Mehr gibt es dann aber auch meist nicht zu tun. Fällt der Strom aus? Dann runter in den Keller und mit zwei Hebeln wieder den Generator anschmeißen. Was seine Rätsel angeht kommt Outlast eher wie ein ID- Titel aus den 90ern daher. Gerade bei der Suche nach der ersten „Keycard“ musste ich beim Spielen  doch etwas schmunzeln. Für ein Aktionadventure ist das dann doch etwas mau geraten. Da wären doch noch mehr Gameplayelemente möglich gewesen.

Fazit:

Outlast ist ein wirklich gut gemachtes Horrorgame das selbst für hartgesottene einige Überraschungen parat hält. Dabei bietet es mehr als nur eine Aneinanderreihung von Schockmomenten sondern kann auch durch eine tolle bedrohliche Atmosphäre durchweg überzeugen. Wer aber cleveren Dauerterror und eine tiefe Storydichte und Rätseleinlagen a la  Amnesia sucht, der wird bei Outlast enttäuscht werden. Outlast ist eher der Haudrauf, der krasse Splatterstreifen unter den Horrortiteln. Funktionierts? Allerdings und wie!

 Von mir gibts für die tolle Inszenierung und die enorme spielerische Intensität  8,3 von 10 Punkten 

Donnerstag, 29. August 2013

Metro Last Light... Wenn alle Lichter ausgehen.

Endlich!
Das war mein erster Gedanke als Steam die letzten Megabyte meiner neuen Errungenschaft auf meinen Rechner verfrachtet hatte.
Ich muss ehrlich zugeben ich habe beide Bücher von Dmitry Glukhovsky (Metro 2033/34) mit Spannung gelesen. Die Geschichte um den Jungen Artyom und seine Reise durch die Überreste der menschlichen Zivilisation im U-Bahnsystem von Moskau war wirklich eine toll geschriebene Achterbahnbahnfahrt  der Gefühle. Wobei ich persönlich das erste Buch noch um einiges spannender fand als seinen Nachfolger.

Aber zurück zum Wesentlichen, dies ist ja schließlich keine Buchrezension.
Also zum digitalen Ableger der Story.

 Für mich galt die Spielumsetzung von Metro 2033 von 4A Games als absoluter Geheimtipp unter Shooterfans. Es war düster, es war dreckig und teilweise einfach nur bockschwer.
Wer Metro 2033 gespielt hat, der weiß genau was ich meine. Munition ist absolute Mangelware in der Metro und das kann man da es sich gleichzeitig um das einzige Zahlungsmittel im Spiel handelt, auch  durchaus wörtlich nehmen.Ich empfand den Schwierigkeitsgrad aber eher als Herausforderung und hatte nicht zuletzt auch  durch die wirklich hübsche Grafik (die tollen Texturen und Lichteffekte) und die gut rübergebrachte Endzeitstimmung meinen Spaß an Metro 2033. Einzig die eher passable Inszenierung der Story der Buchvorlage  und die puppenartigen-NPCs konnten meine Stimmung trüben.

Ich war gespannt zu schauen was sich 4A Games  für Last Light ausgedacht haben…



Ein Licht leuchtet auf, in der Dunkelheit..
Metro Last Light beginnt wie sein Vorgänger in Artyoms Behausung. Und diese ist mindestens genauso detailverwöhnt und gestochen scharf wie der Rest von Metro Last Light. Vom Plakat an der Wand bis hin zu den Riefen der Betonböden ist Metro LL einfach nur atemberaubend detailliert. Während meiner gesamten Spielzeit hatte ich immer den Gedanken „ Meine Herren sieht das fett aus“. Einzig und allein die NPCs hätten noch einen Tacken besser aussehen können. Aber immerhin ist auch hier der optische Schritt von Metro 2033 zu Last Light sichtbar größer geworden.
Doch wie der Titel schon sagt der absolute Hingucker sind die Lichteffekte und die damit erzeugte Stimmung.  Hier hat 4A Games nochmal ordentlich an der Qualitätsschraube gedreht und Metro somit auf das gleiche optische Niveau eines Battlefield 3 gebracht. Dabei läuft es auf denselben Systemen durchweg flüssiger als sein Vorgänger. Chapeau 4A Games!
Kurzum: Metro Last Light sieht bis auf ein zwei Ausreißer einfach nur grandios aus! Die Endzeit war selten so hübsch anzusehen.



Von Monstern, Menschen und Verschwörungen
Nicht nur die optischen Highlights beginnen abermals in Artyoms spärlich eingerichteten Kammer, sondern auch die mitreißende Geschichte dieses Ausnahmetitels. Die eingangs erwähnte Kammer befindet sich jedoch nicht mehr in der WDNCh sondern im Hauptquartier der Spartan Rangers. Für alle Metroneulinge übersetze ich das mal so: Dank unserer Verdienste im ersten Metro Teil sind wir nun Mitglied einer verschworenen Elitekämpfereinheit geworden, die den Frieden in der Metro zu wahren versucht.
Ich will eigentlich gar nicht zu viel zur Story spoilern. Für mich war sie jedenfalls der würdigere Nachfolger zur ebenso herausragenden Buchvorlage des ersten Teils. Es war wirklich alles drin was in eine Story im Metrouniversum nur bieten kann. Es gibt Verschwörungen, Mystik, Grusel aber auch gesellschaftskritische und sogar einige rührende Momente waren dabei. Ich muss allerdings dringend empfehlen das erste Spiel oder besser noch das erste Buch gelesen zu haben. Ansonsten wird einem einfach zu viel entgegengeworfen mit dem man ohne den entsprechenden Background einfach nichts anfangen kann.
 
Silent Assassin Artyom ?
Metro Last Light spielt sich wie eine durchdachtere und flottere Version des ersten Teils. Fühlte sich dort die Steuerung durch die Levels noch etwas hakelig und stockend an, ist dies bei dem Nachfolger wie aus einem Guss. Besonders toll fand ich die Möglichkeit die Gegner nun a‘ la Thief per Tastendruck hinterrücks entweder K.O zu schlagen oder gleich ganz auszuschalten. Auch die aus Thief bekannte Sichtbarkeitsanzeige (Hier in Form der Leuchtkraft der Digitaluhr) und die Möglichkeit die Levels nachträglich zu verdunkeln (Durch das sabotieren von Stromkästen oder auspusten von Lampen und Kerzen) gibt einem in zahlreichen Levelabschnitten die Wahl auch als lautloser Jäger zu agieren. Auch die adaptiven Waffensysteme bieten einem die Möglichkeit sein Arsenal an die eigene Spielweise anzupassen. An der Oberfläche Moskaus verkehrt sich das Gameplay jedoch genau ins Gegenteil. Hier ist der Spieler der gejagte in einem tödlichen Terrain aus monsterverseuchten Straßen und Sümpfen.
Das einzige was wirklich verblüffend ist, das im Vergleich zum Vorgänger diesmal genug Munition vorhanden ist. Das looten beseitigter Gegner oder hinterbliebener Leichen an der Oberfläche lässt einen selten in Munitionsknappheit geraten. Das mag für den ein oder anderen Hardcorefan ein Rückschritt sein, aber für die bleibt ja immernoch der Rangermodus ohne Fadenkreutz und schweißtreibendem Schwierigkeitsgrad.


Fazit: Half Life auf russisch..
Besonders die Inszenierung und das Erleben der Story aus der Egoperspektive ist wirklich makellos überzeugend.  Egal ob ich beim Kriechen durch insektenverseuchte Luftschächte Zeuge einer großen Verschwörung werde oder in einem Seitenarm des Schienennetzes zum Retter unschuldiger Flüchtlinge avanciere… Metro Last Light zieht mich in seinen Bann und gibt mir Schlag auf Schlag einen Höhepunkt nach dem anderen serviert um dann in  kurzen Momenten der Ruhe wieder Storyteile und atmopshärische Dichte aufzubauen. Hier sind Spiel und Story eins und das eine nicht nur dazu da um sich von einem Cutscene zum nächsten zu ballern.
Metro Last Light ist für mich einfach ein herausragendes Spiel mit einer tollen (wenn auch eher Insidern vorbehaltenen) Story, einer grandiosen Inszenierung und einer absolut schicken Grafik.  Eines der wenigen Titel der letzten Jahre die mich persönlich einfach mal vom Hocker hauen

Samstag, 10. August 2013

Rise of the Traid (HD) ... Rise of Retroflair?

Die weltgrößte Bedrohung ist....

Der Klimawandel? Die Atomkraft? Uwe Boll?

Nein!

Eine Horde von Pseudonazis die sich in einer mit Flammenwerferfallen und Räumen voller rotierender Riesenmesser ausgestatteten Bunkeranlage verschanzt, um irgendwann (wie sollte es auch anders sein) die Weltherrschaft an sich zu reissen!
Wer stellt sich diesem Haufen (der sich Triad nennt) entgegen?
Natürlich "the Hunt" eine Gruppe völlig überqualifizierter sprücheklopfender, rülpsender und fluchender Berufshelden, die es auch im Jahr 2013 nicht geschafft haben ihr Boot ausreichend zu verstecken.

Denn wie schon im Jahre 1994, als 3d Realms sich anschickte einen Konkurrenten  gegen das damals übermächtige DOOM ins Feld zu schicken, wird das Team rund um "the Hunt" bei ihrer Aufklärungsmission sofort entdeckt und ihr Boot erstmal raketenwerfergrecht versenkt.
Anscheinend schreibe ich wirklich gerne Reviews über Remakes. Wie schon bei Black Mesa hat es mich auch bei ROTT (HD) unglaublich gefreut mich wohlmöglich wieder in die guten alten 90er Jahre versetzt fühlen zu können.

Ob das wirklich gelungen ist kläre ich in diesem Review.





Willkommen im Land der Bunker und Schlösser!

Und damit wilkommen in der Welt von  Rise of the Traid HD.
Wer hier nach Realismus oder nach einem größeren Sinn sucht, der wird gnadenlos enttäuscht. Das Leveldesign von Rise of the Traid ist ungefährt so realistisch wie das von Quake dr.. ich meine Quake live. Dort ein paar Jump Pads, hier ein paar fliegende Bodenplatten und natürlich die bereits erwähnten Flammen aus dem Boden. Rise of the Traid HD orientiert sich wirklich sehr nah an seinem Vorgänger, soweit man sich eben an ein Spiel mit der originalen Wolfensteinengine orientieren kann. Zumindest sehen die Bunker und Schlösser nun auch aus wie solche. Dafür sorgt eine scheinbar aufgebohrte Version der Unreal Engine 3. Diese zaubert aktuell aussehende und wirklich hübsch anzusehende Licht- und Waffenheffekte auf den Monitor und sorgt auch insgesamt für eine stimmungsvolle Inszenierung des Remakes von Interceptor Entertainment. Diese haben sich wirklich alle Mühe gegeben wie schon ihre Kollegen vom Modprojekt Black Mesa möglichst viele Details und Eastereggs in ihren aktuellen Titel zu integrieren, dass es eine wahre Freude sein kann mal hier und dort etwas genauer hinzuschaun. Die verwendeten hochauflösenden und detaillierten Texturen tun ihr übriges dazu. Nur die Pseudonazi- NPCs, welche sehr lange unser Standardkanonenfutter bleiben und auch mal gerne mal bei Beschuss effektfreudig auseinanderplatzen, stechen hier mit ihrem Aussehen negativ hervor. Ja die Traidennazis von heute. Es gibt nur eine handvoll Arten von ihnen, sind dumm wie Brot und alle sehen gleich statisch und Puppenhaft aus. Hier hätte Interceptor wirklich mehr rausholen können, somit bleibt das Gegnerdesign und Verhalten auch enorm retro.



Excalibat und ein sprichwörtlicher Godmode !

Wie bereits erwähnt ist ROTT (HD) wirklich soetwas wie ein Singleplayermodus von Quake 3 (oder live). Das Gameplay ist mindestens genauso schnell wie das des Id Shooters und min. genau so arkadig ist das Feeling. Es gibt einfach mal unendlich viel Munition für die Pistolen und das MG (was diese wirklich zur absoluten Allroundwaffen macht) und dazu noch ein paar wirklich abgefahrene Powerups wie den allseits beliebten Pinballmode.  Man merkt es an allen Ecken und Enden, vom absolut sinnlosen Missionsbriefing (Du willst wirklich ein Briefing? ... Schieß auf alles was sich bewegt!) bis hin zu den maßlos abgefahrenen Waffen die man im Spielverlauf erhält, Rise of the Traid HD ist eine Homage an die lustigen Ballerorgien der 90er. Hier schafft es das Spiel mich auf ganzer Linie davon zu überzeugen das seine Entwickler absolute Retrofans sind und sich viel Mühe gegeben haben mir dieses "Ach ja stimmt.. so war das damals" - Gefühl wiederzugeben. Mein Liebling ist und bleibt der Godmode in dem einem Blitze aus der Hand schießen und man für eine gewisse Zeit unverwundbar ist. Ein Spiel wie ein Monty Python Film.






Die dunke Seite der Traids.

Es hätte alles so schön sein können aber Rise of the Traid ist leider alles andere als ein ausgewogener und polierter Shooter geworden. Man wird das Gefühl nicht los als hätte es entweder mehr Zeit oder mehr Geld gebraucht um das Spiel auf ein "dem Goldstatus" würdiges Niveau zu bringen. Das Spiel wimmelt nur vor Clippingfehlern und Performanceeinbrüchen. Hinzu kommt ein völlig unspielbarer Multiplayermodus (zum. im Internet.. der netterweise integrierte LANmodus konnte noch nicht von mir getestet werden). Es werden nur 5 Server gefunden welche mich ständig wieder gekickt haben sobald ich ins Spiel einsteigen wollte. Laut Forenberichten bei Interceptor und GOG bin ich auch momentan nicht der einzige mit diesen Problemen.
Nach ihrer ambitionierten Vorschau zu Duke Nukem Reloaded (damals noch als Moddingteam) hatte ich doch am Ende etwas mehr von Interceptor erwartet.                                                                       Es bleibt abzuwarten ob der Entwickler hier noch mal nachbessern kann.
So bleibt Rise of the Traid (HD) doch eher wirklichen Nostalgikern und Kennern des Originals vorbehalten. Neueinsteiger sind mit Titeln wie Necrovision oder Serious Sam erstmal besser aufgehoben oder sollten auf das vielversprechende Remake von Shadow Warrior warten.

Fazit:

Für ca. 12 € war ROTT HD mit Sicherheit kein Fehlkauf.. dafür macht es einfach viel zu viel Spass und es steckt auch einiges an Liebe darin. Doch für einen großen Hit oder eine Widerauferstehung der Marke reicht es bei Weitem noch nicht.

So wird auch dieses Remake wie schon das Original wohl bald in Vergessenheit geraten.
Doch ich gebe für die coolen Ideen und die ambitionierte Umsetzung 6,5 von 10 Punkten .

Black Mesa Source (Ein Half life Remake)

Nachdem ich Black Mesa Source nach geschlagenen 4 Stunden Downloadzeit, Samstag nachts um kurz vor 1 endlich runtergeladen hatte, (Die Server waren bei allen Mirror's extrem überlastet) musste ich einfach sofort loslegen und möchte euch nun meine Eindrücke schildern.
Als Half Life Fan der ersten Stunde konnte ich es kaum erwarten zu sehen, ob sich das einmalige "Gefühl" von 1998 wiederholen lässt.



1. Die Grafik:

Die MOD basiert technisch auf der Source Engine und präziser auf dem Stand der SDK Base 2007. Das bedeutet von vornherein, dass sie grafisch nicht mit Toptiteln wie Battlefield 3 oder Crysis 1-2 mithalten kann. Das tut der stimmungsvollen Beleuchtung und der (unglaublichen!) Fülle an Details, welche die Mod bietet keinen Abbruch! Tatsächlich sucht man eine derartige Detailfülle wie sie Black Mesa fast durchgängig aufbietet, in jedem anderen Triple A Shooter meist vergebens.
Die vielen scharfen Texturen (Matsch gabs nur ganz selten bis gar nicht zu sehen) offenbaren dem Spieler Details wie; Eintragungen in Terminpläne, Kalenderfotos, die Ziffern auf Zahlenpads oder Küchengeräten oder auch lustige Fotos auf den Kaffetassen. Die Waffen und Effekte stehen den übrigen Genregrößen ebenfalls nicht merklich nach. Das ich eine MOD hier mit Vollpreistiteln vergleiche, sollte schon einiges über meine positive Meinung zu Black Mesa Source vorwegnehmen.
Die NPCs sind zwar nicht so detailliert wie man es beispielsweise aus der Cinematic MOD aus Half Life 2 kennt, sie wirken aber allesamt glaubwürdig und liebevoll designt. Vor allem gibt es nun auch weibliche Wissenschaftler im Spiel und ein paar alte Bekannte aus Half Life 2 wurden nun auch mit in die Story von Half Life 1 integriert.
Grafisch dürfte Black Mesa trotz ein paar kleinerer Schwächen wohl auch 2012 niemanden wirklich enttäuschen, was nicht zuletzt an der tollen Atmosphäre und den vielen liebevollen Details liegt, die in das Spiel investiert wurden.




2. Das Gameplay:

Als Fan eine Originals, erwartet man von einem Remake, dass es etwas "Vergleichbares" abliefert. Genau hier wird man von Black Mesa aus den Socken gehauen. Den Black Mesa Source liefert..oh mann und wie es das tut!
Es fühlt sich alles genauso an wie Anno 1998, nur das Half life nun all die technischen Möglichkeiten nutzt die die Sourceengine zu bieten hat! Neben natürlich wesentlich aufgebortem Leveldesign (wobei die Treue und Liebe zum Original nie verloren geht!) fällt auch besonders die Ingamephysik sehr positiv auf.
Genau diese haben die Entwickler genutzt, um die doch teils angestaubten Rätsel aus dem Original zu verbessern und zu erweitern. So muss man beispielsweise das abgebrochene Ventil eines Gaszuflusses erst einmal suchen, um es dann auch benutzen zu können. Um die Qualität des Gameplays jedoch voll und ganz zu geniessen und alle Anspielungen auf Half Life 1 zu verstehen, wird man wohl allerdings das Original mehrmals gespielt haben müssen.
Besonders beeindruckt war ich auch vom Mut der Entwickler, dass Spiel um einige Features wie Head - bobbing, einem Zoommodus (iron sights) und ein paar Waffenfeatures zu erweitern. So kann man Granaten nun auch rollen und nicht nur Werfen und der Colt hat einen sekundären Feuermodus über Kimme und Korn. Diese sind aber alle optional und lassen sich auch bei Bedarf abschalten. Die Kämpfe gewinnen somit mehr an Taktik, da auch die Gegener (besonders die Marines) viel cleverer sind als noch ihre Kollegen aus dem Original. Versuche vom Spieler die Gegner zu flankieren, versuchen diese gekonnt zu vereiteln und ihre Deckung suchen sich die Soldaten auch immer clever aus (nicht etwa hinter explosionsgefährdeten Kisten). Das macht das Spiel schon auf mittlerem Schwierigkeitsgrad schon ziemlich Anspruchsvoll. Besonders in den späteren Passagen, in denen man von gleich mehreren Soldaten bedrängt wird. Allerdings sind Hilfen wie Medipacks und auch MED und HEV- Stationen immer ausreichend vorhanden, sodass es zu keinen wirklich unfairen Situationen kommt.



3.Inszenierung:

Hier wir BMS allem gerecht was man erwarten konnte und übertrifft Half Life 1 sogar um Längen. Es wurden gerade im ersten Drittel so viele (witzige und interessante) Dialoge hinzugefügt, dass es sich einfach lohnt alle Personen einmal anzusprechen oder ihnen einfach nur zuzuhören. Natürlich lassen sich auch wieder nette Interaktionen wie die mit der Mikrowelle und dem Prof auf dem Klo durchführen. Für alle Nostalgiker und Fans ein absolutes "Aha"- Erlebnis!
Die Story wird dabei, wie im Original nur aus der Egoperspektive erzählt, was der Immersion enorm förderlich ist. Man ist immer ein Teil des Geschehens.
Besonders aber haben die Entwickler darauf geachtet, dass man nun auch Mitleid mit den armen Wachmännern und Professoren empfinden klann. Gerade diese waren in Half Life 1 noch etwas dümmlich und karikaturhaft dargestellt.



Mein Fazit:

Half Life ist 2012 wiedergeboren! Die macher dieser MOD haben die lange Wartezeit mehr als gut genutzt und sich dabei selbst übertroffen!
Das Half Life -Feeling hat sich bei mir genauso wieder eingestellt und so manche tolle Erinnerung an das Original wieder aufgefrischt oder sogar vertieft.
Als MOD bekommt Black Mesa Source klare 100 von 100 Punkten.
Auch als Vollpreistitel würde das Spiel locker durchgehen und hätte das Valve- logo auch mehr als verdient. Denn "besser" hätten auch die ein Remake wohl nicht hinbekommen.
Man merkt in jeder Faser dieses Spiels die Liebe zum Original. Das einzige was stört sind hier und dort ein paar Kinderkranheiten wie Performanceinbußen und stockender Sound. (Ein kleiner Tipp: Bei mir half es die Priorität der Hl2.exe zu erhöhen und bei der Zugehörigkeit der CPUkerne auf 3 zu reduzieren. Danach lief alles doppelt so fix, aber dennoch nicht immer flüssig).
Hoffentlich setzen die Entwickler dort nocheinmal an um das Spielerlebnis vollkommen rund zu bekommen. So musste ich leider 5 Punkte abziehen.
Dennoch gebe ich eine klare Kauf-  ich meine Downloadempfehlung aus, für alle Half Life Fans und solche die es noch werden wollen!

Freitag, 26. Juli 2013

Dishonored (PC)






Da ist es also nun. Nach langer Zeit der Abstinenz komme ich endlich wieder dazu ein Review zu schreiben. Zu diesem besonderen Anlass habe ich mir auch ein dementsprechend besonderes Spiel ausgesucht. Das schon etwas ältere aber dennoch sehr gefeierte Dishonored von den Arkane Studios. Im Vorfeld waren immer wieder Vergleiche mit der „Thief“ - Serie und Bioshock gefallen, was mich als den eher „stealthigen“ Spieler und daher absolutem Fan von Dark Project 1+2 und Thief: Deadly Shadows besonders neugierig machte.

1. Die Grafik:
Das Grafikgerüst von Dishonored bildet die gute alte Unreal Engine 3, wie sie ja schon häufig bei Titeln der letzten Jahre zu finden war (Bioshock 1+2, Batman Arkham Asylum uvm.). Somit war schon im Vorfeld ein eher surrealistischer Look, für den die UE3 ja mittlerweile bekannt ist zu erwarten. Zudem entschied sich Arkane darüber hinaus für Dishonored einen dezenten Cellshading Look zu verwenden, der dem Spiel wirklich gut steht. Das Ganze wirkt im Endeffekt auf mich wie eine stilistische Mischung aus Borderlands und Brink.Vor allem die NPC- Designs erinnerten mich doch sofort an die Comicartigen Charaktere aus aus Splash Damage’s Multiplayertitel. Trotz dieser leichten Ähnlichkeiten schafft es Dishonored stets sich viele eigenständige Designelemente zu erhalten, sodass man hier durchaus von einem sehr individuellen Look sprechen kann.




Obwohl sich Titel im Cellshading – Look gerne Vergleichen mit aktuellen Hightechshootern wie Crysis 3 entziehen wollen, muss man Dishonored doch vorwerfen das es an einigen Ecken doch ziemlich altbacken wirkt. Viele Texturen sind auf 1- 2 Meter Distanz wirklich sehr unscharf bis matschig. Das der Handlungsort des Geschehens, die steampunkartige Stadt Dunwall dann auch noch größtenteils aus Backsteinhäusern sowie metallenen Forts und Barrikaden besteht, tut dem technischen Gesamteindruck nicht gerade gut. Entschädigt wird man dafür aber von den liebevoll gestalteten Innenräumen der Paläste und Villen, in die es einen immer wieder verschlägt. Besonders die Party der Lady Boyle zum Ende hin, hat mich atmosphärisch und designtechnisch voll überzeugen können.       

2. Das Gameplay:
Dishonored spielt sich wie eine Homage an Titel wie Deus Ex, Thief oder Bioshock.                        Es bringt levelbare Fertigkeiten mit sich, die es einem im Spiel erlauben vielfältige Lösungsmöglichkeiten für die jeweiligen Levels zu finden. Man kann sich beispielsweise mittels Teleportation in einem gewissen Rahmen durch die Gegend beamen oder gar seinen ganzen Körper in eine Ratte verfrachten. Mit dieser kann man somit durch Lüftungsschächte huschen und alternative Wege im Spiel erkunden. Das Leveln wird ermöglicht durch sog. Runen die man im Spiel finden kann. Diese kann man dann in die verschiedenen Fertigkeiten investieren. Ein zweites paralleles Levelingsystem ermöglichen die sog. bone charms. Mit diesen kann man zum Beispiel freischalten das Gegner, nachdem man sie unbemerkt ausgeschaltet hat sofort zu Asche zerfallen, was einem widerum die lästige Entsorgungsarbeit erledigter NPC‘s erspart. Da es im Spiel häufig darauf ankommt Dinge zu stehlen oder diverse Charaktere wahlweise zu eliminieren oder anderweitig zum Schweigen zu bringen, drängt sich unweigerlich der Vergleich mit der Dark Project Reihe auf. Die eben erwähnten vielfältigen Lösungs- und Entscheidungsmöglichkeiten im Spiel beeinflussen dabei die Entwicklungen in der Spielwelt und das spätere Ende des Spiels. Hier erinnerte mich das Konzept wieder stark an Deus Ex oder Bioshock.
Das sind alles natürlich keine neuen Ideen die hier in Dishonored verbaut wurden, jedoch greift das alles erstaunlich gut ineinander und macht gerade am Anfang des Spiels wirklich Spaß. Doch gerade zum Ende hin, wenn man die Fähigkeiten des Teleporierens und der Zeitverlangsamung voll ausgebildet hat, wird das Spiel viel zu einfach. Man folgt einfach immer dem selben Muster. Erst erspäht man die Gegner und verfolgt ihre Laufwege, um sich dann elegant hinter diese oder an ihnen vorbei zu beamen oder zu schleichen. Dabei fühlt man sich teilweise so übermächtig, dass selbst relativ knifflige Levelabschnitte mit vielen Gegnern einfach kaum noch eine wirkliche Herausforderung mehr darstellen. Vor allem da man immer genug Manatränke findet und die Spezialfähigkeiten daher auch dauerhaft nutzen kann.


3.Story und Inszenierung:
Man spielt den Leibwächter Corvo Attano wessen Aufgabe es ist die junge Prinzessin Emily zu beschützen. Doch gerade als wir diese nach einer Mission ins Ausland wiedertreffen und zu ihrer Mutter der Herrscherin von Dunwall geleiten, müssen wir mit ansehen wie Emily gekidnappt und ihre Mutter ermordet wird. Zu allem Übel werden wir auch noch für den Tod der Regentin verantwortlich gemacht und ins Gefängnis gesperrt. Erst durch die Hilfe von einigen verschworenen Royalisten entkommen wir schließlich den Gefängnismauern und nach einiger Spielzeit der Verschwörung immer mehr auf die Schliche.
Man kann die Geschichte von Macht und Intrige welche in Dishonored erzählt wird durchaus für spannend und komplex halten. Gerade auch durch die gefundenen Schriftstücke und Audiologs erhält man viele Hintergrundinformationen zur Spielwelt und ihren Bewohnern. Auch einige optionale Sidequests vermögen das Gefühl eines glaubwürdigen Universums noch zu steigern. Jedoch wurde ich nie das Gefühl los das Dunnwall nur eine Kulisse ist, die nur durch die eben genannten Elemente zusammenhält, wie Farbe eine marode Wand. Die ganze Stadt wirkt wie City 17 aus Half Life 2. Mit der Ausnahme das die Story im Zeitalter der industriellen Revolution spielt. Die Wendungen im Spiel wirken auch eher bemüht und absehbar, vor allem wen man sie mit Genrekönigen a la Bioshock oder Deus Ex vergleicht.

Auch hier kann man die großen Bemühungen der Arkane Studios erkennen aus Dishonored einen ganz großen Titel zu machen. Doch als erfahrener Spieler fällt einem einfach die Nähe zu anderen großen Spielen sofort auf und somit auch die direkten Schwachpunkte dieses ansonsten wirklich guten Spiels.

Mein Fazit:
Dishonored spielt sich wie ein Best of aus vielen Hall of Fame Titeln der letzten 10 Jahre.    Sei es die Wendungsreiche Story aus Bioshock, die reflektive Spielwelt aus Deus Ex oder die Schleichaction aus Thief, alles kann man hier irgendwo inspirativ verarbeitet in Dishonored wiederfinden.
Auch wenn der Titel für sich genommen wirklich großen Spaß macht, kommt man an den oben genannten Vergleichstiteln irgendwie nicht so recht vorbei. Zu oft wird man nämlich während des Spielens an diese erinnert. Um sich letztlich in die Liste genau dieser Titel einreihen zu können, dafür fehlt es Dishonored an genug eigenständigen Ideen. Gut kopiert und arrangiert kann man da sagen. Somit gibts von mir 8 von 10 Punkten.







Montag, 27. Dezember 2010

WET (Xbox 360)



Ich mach euch naß!
Ruby Malone ist alles andere als das brave Mädchen von nebenan. Sie flucht nicht nur wie ein Seemann und trinkt unmengen Whiskey, sie ist ebenso ungestüm wie tödlich. Als scheinbar übermächitge Auftragskillerin bringt ihr in WET spektakulär böse Buben und schreckliche Schurken zur Strecke. Dabei stehen einem nicht nur das übliche Waffenarsenal von Pistolen, UZI`s oder Shotguns zur Verfügung, sondern auch Rubys akrobatische Fähigkeiten und ein Katana (!) helfen euch eure Missionen zu erfüllen. Das Spiel orientiert sich dabei von seiner Aufmachung stark an bekannte Trashfilme von Robert Rodriguez oder Quentin Tarrantino. Was nichtzuletzt auch durch den visuellen Stil und die vielen Schauplätze bestätigt wird. Grindhouse ist hier das Stichwort! Als besonderen Gag gibt es zwischen den Missionen immer wieder amerikanische Werbeeinspieler vergangener Tage, welche das B- Movie Kinofeeling neben dem hervorragenden Psychobillysoundtrack weiter verstärken.



Crash! Boom! Bang!
WET spielt sich wie eine Mischung aus Tomb Raider und Max Payne auf LSD. Die Kletterpassagen orientieren sich von ihrem Aufbau stark an Titel wie Tomb Raider oder Prince of Persia, die Actionpassagen fühlen sich dagegen an wie ein kleines Max Payne. Jedes mal wenn Ruby während eines Sprunges anfängt zu schiessen, gibts eine Bullettime die uns erlaubt mehrere Gegner auf einmal aufs Korn zu nehmen. Bei all dem Rumgehüpfe, Geballer und Gemetzel wird dem Spieler schnell klar das man eine ausgefeilte Story hier genauso vergebens sucht, wie in einem B- Movie der späten 70er Jahre. Die Handlung beschreibt sich in etwa so: Ruby bekommt den Auftrag von einem zwielichtigen Gangsterboß, den Sohn eines anderen vermeintlichen Gangsterbosses zu kidnappen. Ruby ballert sich durch Horden von Gegnern. Ruby entführt den Burschen. Ruby wird hintergangen, entkommt nur knapp und startet einen Rachefeldzug. Klingt nicht besonders originell? Ist es auch nicht! Die Story ist lediglich ein Vorwand sich durch unzählige Gangster- und Schlägerghorden zu metzeln und mehr sollte man auch nicht erwarten. Der Gewaltgrad ist auch in der deutschen Version von WET dabei relativ hoch. Getroffene Gegner winden sich blutend am Boden, die Nahkampfattacken mit dem Katana trennen unseren Feinden meist irgendwelche Gliedmaßen ab und wir bekommen für besonders spektakuläre Kills mehr Punkte und obendrein zynische Kommentare von Ruby spendiert. Mit den erspielten Punkten können wir uns beispielsweise höhere Feuerraten für unsere Wummen oder auch einen größeren Gesundheitsbalken leisten. WET ist also ausschliesslich ein Spiel für Erwachsene und gerade für solche die von brachialer Aktion und coolen Stunts nicht genug bekommen können. 


Macht euch auf allerlei Blödsinn gefasst!
So lautet schon der Spruch im Hauptmenü und genauso übertrieben mutet einem das Gameplay von WET auch an. Gerade wenn man rückwärts eine Leiter runterrutschend seine Gegner mit einem Kugelhagel eindeckt, oder aus einem explodierenden Flugzeug einem Falschirm hinterherjagt. WET schert sich einen Dreck um Realismus sondern lässt es richtig krachen! Schade ist dabei allerdings das hier leider weder an die Vielfalt der Gegner noch an abwechslungsreiches Gameplay gedacht wurde. Man läuft/springt/schiesst sich immer vom Anfang des Levels bis zum Ende und muss dabei stets in kleinen geschlossenen “Arenen” möglichst fix besondere Türen schließen, damit keine Gegner mehr nachströmen können. Das macht anfangs noch relativ viel Spass da man sich kaum satt sehen kann, wie elegant und akrobatisch man seine Gegner ausschaltet, aber nach sechshundert toten Gangstern und der immergleichen Spielweise der Levels verliert selbst der hartgesottenste Aktionfan ein wenig die Motivation. Besonders erwähnenswert sind noch die “Rage”- Levels. In diesen Spielabschnitten ändert sich der visuelle Stil des Spiels und wirkt zeitweise wie der Vorspann eines James Bond Streifens.


Fazit:
WET ist ein unkompliziertes und schnellebiges Ballerspiel ohne größere Ansprüche, welches aber durch seinen ausgefallenen Stil und seine netten Ideen für Fans übertriebener Aktion einen Blick wert sein könnte. Auch für Tarrantino- und Rodriguezfans ist das Spiel empfehlenswert da es die Stimmung dieser New Age- Trashfilme gekonnt einfängt. Also Hirn: aus WET: an.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Amnesia: The Dark Descent (PC)


Die Amnesie

Erst in einer düsteren Burg aufgewacht, das Gedächtnis gelöscht, von einem namenlosen Grauen gejagt ..
Es ist wirklich nicht der schönste Tag im Leben von Daniel den Entwickler Frictional Games für ihren neusten Titel rausgepickt haben. Die Macher der bekannten Penumbra Reihe schicken den armen Protagonisten in ein altes preußisches Schloss in dem sprichwörtlich das Grauen zu Hause ist.

Im Dunkeln hört dich niemand schreien…
Das Spiel beginnt mit einer Skriptsequenz welche wie alle weiteren im Spielverlauf, aus der Egoperspektive dargestellt wird. In dieser erfährt man zunächst, dass sich unser Hauptcharakter selbst durch die Einnahme einer Chemikalie das Gedächtnis geraubt hat. Warum? Das soll der Spieler selbst herausfinden und so machen wir uns, ohne jeglichen Hintergrund zu kennen im besagten Schloss auf, um herauszufinden was eigentlich mit uns passiert ist. Schon sehr bald nimmt einen die düstere und bedrückende Stimmung geradezu gefangen mit welcher Amnesia durchgehend zu beeindrucken weiß. Man fühlt sich in der mehr als nur schaurigen Atmosphäre des Schlosses ständiger Gefahr ausgesetzt. Dabei nutzt Amnesia seine hervorragende Soundkulisse voll aus um den Spieler nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Das Heulen des Windes, das Krabbeln von Insekten und Ratten genauso wie Schritte in der Finsternis und unerklärliches Grollen, versetzen einen in permanente Alarmbereitschaft. Verbunden mit Daniels Keuchen und Gewimmer gibt Amnesia einem das Gefühl von realer Angst. 
 
Eine packende Story…
Obwohl die Story fast nur durch gescriptete Rückblenden in der Egoperspektive und einigen Dokumenten erzählt wird, wirkt sie unglaublich stimmig und sogar lebendig. Immer wieder findet man Anhaltspunkte und Beweise für die in den Dokumenten beschriebenen Geschehnisse, manchmal sogar mehr als einem lieb ist. Auch wenn man sich wohl eine Spur an Lovecraft`schen Themen orientiert hat und das ganze Szenario nicht weltbewegend innovativ ist, ist es dennoch eine packende und eindringliche Erfahrung sich auf die Story von Amensia einzulassen. Die Jagd nach dem Burgherren den man auf eigenen Befehl hin zur Strecke bringen soll, das unbekannte und scheinbar übermächtige Wesen das hinter einem her ist, die Vorgeschichte um ein altes Artefakt das alles hat mich in seinen Bann geschlagen und verstärkte das unwohle Gefühl das mich beim spielen ständig begleitete.

Eckstein,Eckstein alles muss versteckt sein
Amnesia ist kein Egoshooter, auch wenn man das bei den Screenshots auf den ersten Blick vermuten könnte. Es ist vielmehr ein Ego-Horror- Adventure. Deshalb hat man bei Frictional komplett auf den Einsatz von Waffen im Spiel verzichtet. Der Spieler ist also völlig wehrlos. Genau dieses Gefühl der Wehr- und Schutzlosigkeit, ist eine weitere Stärke die Amnesia zu einem aussergewöhnlichen Spiel im Horrorgenre macht. Ich habe so oft kurz vor einem Herzinfarkt gestanden als mich plötzlich einer der „Anderen“ verfolgt hat und ich mich schnell verstecken musste um nicht entdeckt zu werden. Manchmal war es sogar so heftig das ich das Spiel vorzeitig beendet habe. Diese Stresssituationen schlagen nicht nur auf das Gemüt des Spielers, sonder auch spürbar auf das von Daniel, dessen Sicht vor lauter Angst verschwimmt und die gesamte Wahrnehmung verlangsamt wird. Manchmal bekommt man in seinem Versteck noch ein gewimmertes: „Oh No!“ zu hören. Im Inventar kann man zusätzlich mittels Statusanzeige Daniels Geisteszustand beobachten, der je nach dem gerade erlebten mal besser und mal schlechter ausfällt. Dieses Prinzip erinnert stark an das von Call of Cthulu: Dark Corners of the earth, welches den Spieler mit ähnlichen Auswirkungen auf den Geisteszustand auf Trab hielt, nicht zu viel grausiges mitanzusehen. Die einzigen Mittel gegen Daniels Angst sind das Licht, Laudanum und das erfolgreiche Lösen von Rätseln. Durch gefundene Streichhölzer kann man die Fackeln und Kerzen in den Räumen und Gängen entzünden und sich somit in diesen Zonen geistig erholen. Das Laudanum und eine kleine Laterne sind dagegen überall im Spiel einsetzbar. Doch Vorsicht! Im Licht ist man nur allzuleicht zu finden.  

Der Tüftler im Schloss
Amnesia ist ein waschechtes Adventure und als solches dürfen auch zahlreiche Knobel und Rätselpassagen nicht fehlen. Man glaubt gar nicht wievele mechanische Apparaturen man im 19. Jahrhundert einem Schloss finden kann. Doch leider ist das Meiste der Maschienerie in einem sehr schlechten Zustand und muss vom Spieler zum Weiterkommen repariert werden. Die Rätselpassagen umfassen dabei nicht nur das Suchen einiger Ersatzteile sondern auch diverse Schalterrätsel oder das Basteln einer kleinen Bombe. Besonders schön hat Frictional hier die Physikengine miteinbezogen, welche sonst nur durch das Interagieren mit Möbelstücken hervortrat.

Fazit
Amnesia ist für mich ein kleiner Meilenstein im Horrorgenre. Auch wenn es technisch nicht vollständig auf der höhe der Zeit ist, vermittelt es eine Stimmung purer Angst die man bei anderen Genrekollegen in dieser Intensität vergeblich sucht.  Momentan ist Amnesia: The Dark  Descent nur über Steam verfügbar und kostet derzeit 7,49€. Für knappe 8 Stunden Spieldauer ist der Preis aber wohl mehr als angemessen.
Auf der Homepage könnt ihr euch noch weitere Impressionen aus dem Spiel holen:
http://www.amnesiagame.com/